Prognose von Cloudflare

2024 - Das Jahr im Zeichen der KI

Uhr
von Yannick Züllig und dwa

Cloudflare hat seine Prognosen für das Jahr 2024 veröffentlicht. Künstliche Intelligenz wird eine wichtige Rolle spielen, doch ein anderes Thema soll in den Mittelpunkt rücken.

(Source: BoliviaInteligente / Unsplash.com)
(Source: BoliviaInteligente / Unsplash.com)

Der Internet-Dienstleister Cloudflare hat Prognosen für das Jahr 2024 veröffentlicht. KI spielt erwartungsgemäss eine grosse Rolle im Bericht, doch ein anderes Thema soll die Chatbots von der Spitze des Hype-Cycles verdrängen. Die Prognosen umfassen 4 Themengebiete: "Cloud/AI", "CIO/IT-Fachkräfte", "CSO/Security" und "Entwickler und Entwicklerinnen". 

Nachhaltigkeit sei 2023 merkbar aus dem Trend gefallen. Doch das Thema müsse, auch aufgrund der extremen Rechneranforderungen von grossen KI-Modellen, wieder stärker in den Mittelpunkt rücken.

Im Security-Bereich erwartet Cloudflare einen Durchbruch, der ebenfalls mit KI zu hat. So sollen 2024 Tools entstehen, die es ermöglichen, Deep Fakes zu erkennen und unschädlich zu machen. Generell wird künstliche Intelligenz auch im Security-Bereich eine immer grössere Rolle einnehmen. Cloudflare erwartet ein "KI-Wettrüsten".

Prognosen im Bereich "Cloud/AI"

  • Die Herausforderungen im Bereich der Supply Chain werden laut des Berichtes im Zeitalter der KI noch viel grösser. Mit dem zunehmenden Einsatz von KI sollen die Probleme in der Supply Chain unüberwindbar werden. Unternehmen hätten keine andere Wahl, als Software-Optimierungen vorzunehmen, die darauf abzielen, aufgabenorientierte Modelle aus Basismodellen zu trainieren. Nur so könnten sie den erforderlichen Rechenaufwand reduzieren und Lösungen mit geringerem Rechenaufwand realisierbar machen.
  • Nachdem der KI-Hype-Zyklus seinen Höhepunkt erreicht hat, wird Nachhaltigkeit wieder in den Mittelpunkt rücken, wie es heisst. Der KI-Hype-Zyklus habe die Nachhaltigkeitsbemühungen 2023 deutlich gebremst. Dieser Trend werde sich aufgrund steigender Stromkosten im kommenden Jahr nicht fortsetzen können. Die Nachhaltigkeit müsse wieder in den Mittelpunkt rücken.
  • Es soll keine KI ohne Speicherung geben. Ohne Daten für das Training und Inferencing gibt es keine KI, wie es weiter heisst. Informationen müssten verschoben und gespeichert werden, um Erkenntnisse zu gewinnen. Dies insbesondere, weil die grössten Public Clouds nicht ausreichend GPUs hätten, um die aktuelle Nachfrage zu decken. Darum sei es noch wichtiger geworden, seine eigenen Daten zu haben und zu verwalten, damit man die benötigte Rechenleistung dort findet, wo man sie bräuchte. Die Nachfrage nach Speicherplatz wird gemäss der Prognose weiterhin stark zunehmen. Unternehmen würden nach effektiven, effizienten und verantwortungsvollen Möglichkeiten zur Datenspeicherung suchen, um den grösstmöglichen Nutzen daraus zu ziehen.

Prognosen im Bereich  "CIO/IT-Fachkräfte"

  • Führungskräfte müssen sich gemäss der Prognose vor Wissenslücken bei der KI hüten. Ihre Produktivität und Ihr Gewinn stünden auf dem Spiel. Die Kluft zwischen Unternehmen in Sachen KI-Kompetenz werde immer grösser. Grund dafür sei, dass sich die Führungsetagen dafür entschieden haben, in KI zu investieren – oder sie zu ignorieren. Das Ergebnis? Eine neue Gruppe von Untätigen, die auf dem Status quo verharre, während die KI-versierten Unternehmen und ihre Teams mit effizienzsteigernden KI-Tools arbeiten und noch viel produktiver würden.
  • Für Cloud-Anbieter, die ihre Kunden mit Lock-in-Effekten binden möchten, wird es ein böses Erwachen geben. IT-Teams ständen durch schrumpfende Budgets und immer komplexere Cloud-Umgebungen unter Druck. Explodierende Cloud-Ausgaben könnten nicht länger ignoriert werden, da IT-Fachleute nun versuchen, Anbieter zu konsolidieren, wo immer dies möglich ist. Inmitten des Chaos in der Cloud würden Plattformen, die Konnektivität und Beobachtbarkeit fördern, ihre Konkurrenten ausstechen, während Clouds, die Daten auf ihren Plattformen gefangen halten, scheitern würden.

Prognosen im Bereich  "CSO/Security"

  •  Die Wissenslücke zwischen Sicherheitsexperten, die KI verstehen, und denen, die sie nicht verstehen, wird gemäss der Prognose der wichtigste Grund dafür sein, dass sich das Kräfteverhältnis zugunsten der Bedrohungsakteure verschiebt. Man sollte sich nicht auf die Frage versteifen, ob der Einsatz von KI Angreifern einen Vorteil verschafft oder nicht. Viel wichtiger sei die Frage, ob die Sicherheitsverantwortlichen über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen bzw. ob sie die Zeit investieren, um sich weiterzubilden und zu lernen, wie sie sinnvoll mit den Potenzialen und Gefahren der grössten technologischen Revolution aller Zeiten umgehen können. Nur wer das Konzeptionelle mit dem Konkreten verbinden könne, werde in der Lage sein, sich die Potenziale dieser Technologie zunutze zu machen und sich auch gegen sie zu verteidigen. Wenn es der Sicherheitsbranche nicht gelänge, die KI und ihre potenziellen bösartigen Anwendungsfälle einfach darzulegen, wird 2024 ein grossartiges Jahr für Bedrohungsakteure werden.
  • Das KI-Wettrüsten wird offiziell beginnen. Zudem wird es zum ersten Datenverstoss bei einem KI-Modell kommen, wie es weiter heisst. Unternehmen aller Art seien aggressiv dabei, KI-Modelle zu implementieren und verwenden diese auch zunehmend für die Ausführung wichtiger Geschäftsfunktionen. KI stünde auch hoch im Kurs, wenn es darum ginge, sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Selbst die Wall Street belohne Aktien von Unternehmen, die KI in ihren Geschäfts- und Quartalsberichten erwähnen, mit höheren Bewertungen und bestrafe diejenigen, die dem technologischen Fortschritt scheinbar hinterherhinken. Wie jede für den Unternehmenserfolg massgebliche Technologie werde auch KI zunehmend zum Ziel von Bedrohungsakteuren, die danach trachten, erheblichen Schaden anzurichten. Organisationen, die sich der KI-Revolution verschreiben, ohne ausreichende Vorsichtsmassnahmen zu implementieren, würden leicht anfällig für Manipulationen und Datenverstössen bei KI-Modellen, die sich auf alle Bereiche und Branchen auswirken können: von der Notfallversorgung in Krankenhäusern über Bankensysteme bis hin zu Stromnetzen und essenzielle Funktionen weiterer Betreiber kritischer Infrastruktur
  • KI kann man nur mit KI bekämpfen ... sofern man die Grundlagen der KI bereits beherrscht, wie der Artikel sich zitieren lässt. Sich gegen KI zu verteidigen, bedeute letztlich, sich gegen das gesamte indexierte menschliche Wissen zu verteidigen. Informationen würden heute um ein Vielfaches schneller und effizienter als je zuvor ausgetauscht. Sicherheitsexperten, die ihre Unternehmen im Zeitalter unbegrenzter Informationen schützen müssten, stünden vor nie dagewesenen Herausforderungen. Dabei konnte die Branche schon bisher selbst die einfachen Aufgaben nur mit Mühe lösen. Ein übermäßiger Einsatz von KI wird gemäss des Berichts die neuen, komplexeren Sicherheitsprobleme also auch kaum lösen können. Manchmal kann man Angriffe eben am besten abwehren, indem man sich auf die grundlegenden Prinzipien der Erkennung und Abwehr besinnt.
  • 2024 soll eine weitere bahnbrechende Sicherheitstechnologie auf den Markt kommen: die Fähigkeit, den Einsatz von Deep Fakes in sozialen Netzwerken und modernen Medien zu erkennen und zu unterbinden. Ein zentrales Ziel von Bedrohungsakteuren sei es, das Vertrauen in Institutionen, Unternehmen und Medieninhalte zu untergraben. Dabei seien Deep Fakes eines der nützlichsten Werkzeuge, um dieses Ziel zu erreichen. Deep Fakes gibt es zwar schon seit Jahren, heutzutage sind sie jedoch realistischer als je zuvor. Ungeschulte Augen und Ohren können nicht erkennen, was gefälscht ist und weil Deep Fakes immer realistischer werden, können selbst geübte Augen und Ohren Deep Fakes oftmals nicht erkennen.
  • 2024 stünde für Kunden die Ausfallsicherheit ganz oben auf der Agenda. Das Internet ist zu einer Säule der kritischen Infrastruktur geworden und wird in diesem Jahr gefährlicher als je zuvor sein. Darum soll die Ausfallsicherheit 2024 das wichtigste Anliegen ihrer Kunden werden. Angesichts der zunehmenden Anzahl von Zero-Days, Schwachstellen in gängiger Software, Problemen in der Supply Chain und Taktiken von Bedrohungsakteuren würden Unternehmen sehr genau darauf achten, mit welchen Schritten sie sich schützen könnten. Die verantwortungsvolle Offenlegung von Informationen sei eine wichtige Voraussetzung, um die Ausfallsicherheit zu gewährleisten – unabhängig davon, welche Prioritäten oder welchen Stil der CISO habe. Vorfälle wie Zero-Days lassen sich nicht einfach nach dem Motto „Patch einspielen, fertig“ abhandeln, wie es weiter heisst. 2024 sollen die Sicherheitsverantwortlichen dazu übergehen, das Management von Vorfällen, Patches und die Weiterentwicklung des Sicherheitsschutzes als kontinuierliche Prozesse zu sehen. Abwehrmassnahmen wie einzelne Patches für jede Variante einer Schwachstelle könnten das Risiko zwar verringern, aber niemals vollständig beseitigen.

Prognosen im Bereich  "Entwickler und Entwicklerinnen"

  • Auf Entwickler und Entwicklerinnen würden steigende KI-Rechnungen zukommen. Angesichts der rasant zunehmenden Anzahl an KI-Experimenten sollen auch die damit verbundenen Kosten stark ansteigen. Die Entwicklerteams müssten für diese KI-Ausgaben geradestehen; CFOs würden unbegrenzte und unvorhersehbare Kosten nicht mehr lange tolerieren, und der Druck steige, die Rentabilität der Investitionen nachzuweisen. Jedes Entwicklerteam müsste zukünftig auf Tools setzen, die Einblicke, Leitlinien und Monitoring bieten, insbesondere bei Experimenten.
  • Die von Entwickler und Entwicklerinnen gewählten KI-Tools werden Ihre Karriere bestimmen, wie es weiter heisst. Frontend-Entwickler müssten ihre Rolle im Zeitalter der KI neu definieren. Da künstliche Intelligenz immer besser programmieren kann, sei es wichtig, Kreativität und einzigartige Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Sollte das nicht gelingen, wird es immer weniger Stellen für Frontend-Entwickler geben und die Anzahl an nicht zu unterscheidenden, KI-generierten Webseiten rapide zunehmen. Bewährte Frameworks sind neueren gegenüber im Vorteil. Die Entscheidungen der Entwickler und Entwicklerinnen werden laut dem Artikel den Arbeitsmarkt prägen und die sich verändernden Entwicklungsprozesse beeinflussen.

Künstliche Intelligenz hinterlässt ihre Spuren auch in der Cybersecurity. Sie sorgt nicht nur für neuartige Angriffe, sondern unterstützt CISOs auch bei der Verteidigung. Eine Vielzahl Unternehmen wagt den Blick in die Glaskugel und sagt, welche Trends 2024 sonst noch prägen dürften. Mehr über diese Trends lesen Sie hier.

Webcode
7jYucBfk

Dossiers

» Mehr Dossiers

Aktuelle Ausgabe

Direkt in Ihren Briefkasten CHF 60.- » Magazin Abonnieren » Zum shop » Newsletter