22 Jahre alte Lücke "Tunnelvision" im DHCP

Angreifer umgehen VPN und lesen Datenverkehr aus

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von Sara Meier und cka

"Tunnelvision", eine Lücke im Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP), ermöglicht es Angreifern, auch einen durch VPN geschützten Datenverkehr zu analysieren. Die Lücke befindet sich in der DHCP-Option 121, die seit 2002 verwendet wird.

(Source: Kevin Oetiker / unsplash.com)
(Source: Kevin Oetiker / unsplash.com)

Dani Cronce und Lizzie Moratti von Leviathan Security haben einen Weg entdeckt, wie man den Datenverkehr von VPN-Nutzenden ausspähen kann. Über einen Eingriff ins Routing beim Opfer können Spione den Datenverkehr am VPN vorbei leiten und analysieren, wie "Heise" schreibt. 

Um den Datenverkehr umzuleiten, nutzen Unbefugte eine Lücke namens "Tunnelvision". Die Tür für den Abhörangriff ist die 2002 eingeführte Option 121 im Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP), das die dynamische Vergabe von IP-Adressen regelt. Mit dieser Option können DHCP-Server den Geräten eine Routing-Information vorgeben, durch die der Datenverkehr umgeleitet wird. Um die Schwachstelle ausnutzen zu können, muss der Angreifer im gleichen lokalen Netzwerk wie das Opfer sein. 

Android-User sind sicher, andere müssen aufpassen

Von der Schwachstelle sind alle Betriebssysteme ausser Android betroffen. Googles Betriebssystem ignoriert die DHCP-Option 121 einfach, weshalb der Datenverkehr von Android-Geräten nicht von der Lücke betroffen ist. Um die eigenen Daten zu schützen, kann man das Netzwerk partitionieren, so dass ein "Tunnelvision"-Angriff nicht zur Offenlegung unverschlüsselter Daten führt. Bei Linux kann man das via sogenannte Network Namespaces machen. Andererseits kann man laut den Forschenden die VPN-Verbindung über Firewall-Regeln absichern. 

Die Forschenden informierten vor der Veröffentlichung ihrer detaillierten Erörterung die Anbieter von VPNs über die Lücke. Laut den Forschenden sind sowohl VPN-Betreiber sowie Betriebssystemanbieter und Systemadministratoren gefordert, um technische Massnahmen zum Schutz ihrer Kundinnen und Kunden zu ergreifen. Des Weiteren legen die Forschenden VPN-Nutzenden nahe, nur in vertrauenswürdigen Netzen zu agieren, auf den Hotspot des eigenen Smartphones zurückzugreifen oder die VPN-Verbindung über eine virtuelle Maschine aufzubauen. 

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