Armee überführt Verwaltungsinformatik ans BIT
Die Verwaltungsinformatik der Schweizerischen Armee fällt künftig in die Zuständigkeit des Bundesamtes für Informatik und Telekommunikation. Mit dem Schritt will der Bund die Sicherheit erhöhen und Synergien nutzen.
Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) soll künftig militärisch nicht einsatzkritische IKT-Leistungen für die Schweizer Armee erbringen. Dies geht aus einer Mitteilung des Bundesrates hervor, der die Pläne zur Überführung der sogenannten Verwaltungsinformatik der Armee zur Kenntnis genommen hat. Demnach hat er das Verteidigungs- und Finanzdepartement damit beauftragt, die für diese Entflechtung nötigen Arbeiten umzusetzen.
Man wolle mit dem Schritt die Sicherheit erhöhen und Synergien nutzen, begründet der Bundesrat den Schritt. Laut der Mitteilung erbringen heute das BIT und die Führungsunterstützungsbasis der Armee (FUB) gleichartige Informatikleistungen. Namentlich stellen beide Endgeräte für Bundesangestellte zur Verfügung und betreiben zahlreiche Fachanwendungen sowie die dafür erforderlichen Plattformen und Netze. Der Unterschied bestehe hauptsächlich darin, dass die FUB exklusive Leistungen für die Armee erbringe, erklärt der Bundesrat.
Künftig könnten dank der Entflechtung Plattformen und Services bei einem Leistungserbringer konzentriert werden, während es bei Lizenzen und Hardware Skaleneffekte gebe, da sie in grösserer Anzahl beschafft würden. Die Sicherheit würde erhöht, da die Armee sich in Zukunft auf die einsatzkritischen IKT-Leistungen fokussieren könne.
340 Stellen wandern ins BIT
Die Grundlage für den Entscheid findet der Bundesrat in der ICT-Strategie des Bundes 2020-2023. Dort wird definiert, dass die internen IKT-Leistungserbringer entsprechend ihren Kernkompetenzen zueinander komplementäre Leistungsangebote führen sollten.
In der Mitteilung skizziert der Bundesrat auch schon, wie die Entflechtung ablaufen soll: Demnach überführt die Gruppe Verteidigung ihre gesamten IKT-Leistungen zunächst in das BIT - mit Ausnahme einiger sicherheitsrelevanter Systeme. Die für den Betrieb erforderlichen rund 340 Mitarbeitenden der FUB erhalten neue Arbeitsverträge als Offerte und können per Januar 2024 ins BIT übertreten. Parallel dazu führt die Gruppe Verteidigung ihre Arbeiten an der Neuen Digitalisierungsplattform (NDP) fort, auf welcher künftig das Kommando Cyber die einsatzkritischen IKT-Leistungen für Armee und zivile Stellen mit erhöhtem Sicherheitsbedarf betreiben wird. Sobald diese Plattform bereit ist, überführt die Gruppe Verteidigung schrittweise den Betrieb der einsatzkritischen IKT-Leistungen auf diese Plattform. Die Leistungen werden parallel dazu beim BIT abgestellt. Beim BIT wird die Verwaltungsinformatik verbleiben.
Bereits seit Frühling 2019 läuft bei der Armee ein Projekt zur Entflechtung der IT. In einem Anfang 2023 veröffentlichten Bericht kritisiert die Finanzkontrolle das Projekt. Sie rechnet mit Verspätungen und Mehrkosten, wie Sie hier lesen können.
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