Wochenrückblick BACS

Betrüger führen Influencer doppelt hinters Licht

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von Alexandra Hüsler und jor

In einem dem BACS gemeldeten Betrugsfall übernehmen Betrüger das Facebook-Konto eines Influencers. Nachdem dieser einen neuen Facebook-Auftritt erstellt hat, melden sich die Missetäter erneut - mit dem Angebot, das alte Konto zurückzuholen.

(Source: dole777 / Unsplash)
(Source: dole777 / Unsplash)

Ein Influencer, dessen Facebook-Konto gehackt wurde, hat seinen Fall dem Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) gemeldet. Nachdem Meta das kompromittierte Konto nach mehreren erfolglosen Kontaktversuchen des Melders endlich geschlossen hatte, richtete sich der Influencer einen neuen Account ein - die Sache war damit jedoch noch längst nicht erledigt. 

Die Betrugsmasche

Anscheinend haben die Betrüger nur darauf gewartet, dass der neue Auftritt aufgeschaltet wird. Sie schreiben den Influencer als angebliche Spezialisten via Facebook-Chat an und unterbreiteten ihm das Angebot, das alte Konto zurückzuholen. 

Nach kurzer Zeit folgten finanzielle Forderungen, denen der Influencer anfangs nachkam. Die Betrüger hätten psychologische Tricks eingesetzt, schreibt das BACS weiter. Die Aussicht darauf, den alten Zugang zurückzubekommen, sei zu verlockend gewesen und die Betrüger hätten gekonnt zwischen Forderungen und Versprechen hin und her gewechselt. 

Der Influencer wurde misstrauisch, als sich immer mehr offensichtliche Fehler in den Nachrichten der angeblichen Spezialisten fanden, beispielsweise vorübergehendes Duzen und die Verwendung von Kosenamen. Weiter wechselte der Tonfall zwischen formell, ruppig oder auch drohend.

Laut dem BACS ist es in diesem Fall sehr unwahrscheinlich, dass es sich um eine Einzelperson handelt. Viel eher sei eine Gruppierung am Werk, die zeitgleich mehrere Betrugsfälle in verschiedenen Sprachen parallel koordiniere. Erstaunlich sei zudem, dass die Betrüger diese Fälle über längere Zeit verfolgen und im richtigen Moment zuschlagen können. 

Das BACS empfiehlt Betroffenen: 

  • Erstatten Sie Anzeige bei der Kantonspolizei, wenn Sie bemerken, dass eine nicht ermächtigte Person Zugriff auf Ihr Social-Media-Konto erlangt hat oder Sie einen finanziellen Schaden erlitten haben.
  • Werden Sie hellhörig bei Ungereimtheiten und Unzulänglichkeiten sprachlicher Art (Formulierungen, Du/Sie, verschiedene Sprachen).
  • Sichern Sie Ihre Konten mit einer Zwei-Faktor-Authentisierung ab. Sie erhöhen damit die Hürde für Betrüger deutlich.
  • Sobald Sie feststellen, dass Sie es mit Betrügern zu tun haben, brechen Sie die Kommunikation ab. Sichern Sie mögliche Beweise (Chats, Mails, Bildschirmfotos etc.), insbesondere dann, wenn Sie einen Schaden erlitten haben.
  • Informieren Sie den Betreiber der Plattform über den Betrugsversuch.

 

Betrüger imitieren bei ihren Betrugsversuche nicht nur Spezialisten etc., sondern sogar schon CEOs. Das BACS warnt vor einer neuen Version des CEO-Betrugs mit KI und Deepfake, in denen in einem Video-Call der Chef imitiert wird. Mehr dazu lesen Sie hier.

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