Alice im BCH-Wonderland

Boll lädt seine Partner zu einer Teeparty mit dem Hutmacher ein

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von Coen Kaat und tme

In Maur hat VAD Boll Engineering seine Partner zu einer Teeparty mit dem Hutmacher eingeladen. Das diesjährige Channel Happening fand nämlich unter dem Motto "Alice in Wonderland" statt. Am Event sprach CEO Thomas Boll über die DACH-Expansion, Sortimentserweiterungen und OT-Security.

Jedes Jahr veranstaltet der Distributor Boll Engineering sein traditionelles Channel Happening (BCH). Und jedes Jahr ist es dank Motto und den entsprechenden Kulissen und Kostümen ein wahres Fest. 2024 folgte Boll dem weissen Kaninchen. Die Räumlichkeiten von Bost Productions in Maur, in denen das BCH 2024 stattfand, waren folglich passend hergerichtet für eine Teeparty mit dem verrückten Hutmacher. 

Einen Business-Track gab es dieses Jahr nicht auf der Bühne. Stattdessen holte der VAD verschiedene Künstler aus Las Vegas, Italien und dem Europapark, um sein Publikum zu verblüffen. Ein bisschen Cirque du Soleil für den Schweizer Channel. HR-Managerin und BCH-Moderatorin Nadia Saba tanzte zunächst ebenfalls auf der Bühne, bevor sie durch den weiteren Abend leitete. Zudem gab es eine Poetry-Slam-Präsentation von Simon Libsig.

Thomas Boll, Gründer und CEO des Distis, betrat die Bühne weder tanzend noch reimend - dafür mit der Grinsekatze auf seinem T-Shirt. Vor dem versammelten Publikum gab er ein Update zur Expansion des Distributors im DACH-Raum. Das Unternehmen befinde sich auf einem vorsichtigen Weg in Richtung des deutschen und des österreichischen Marktes. Die Geschäfte würden aber schnell und stark wachsen, deswegen habe man in Österreich eine eigene Firma gegründet. Boll bleibe aber "eine Firma und ein Team" beteuerte der CEO und auch das Sortiment wachse langsam zusammen. "Wir sind also ziemlich beschäftigt, uns weiter auszubreiten", sagte Boll.

Thomas Boll, Gründer und CEO von Boll Engineering, auf der Bühne am BCH 2024. (Source: Netzmedien)

Thomas Boll, Gründer und CEO von Boll Engineering, auf der Bühne am BCH 2024. (Source: Netzmedien)

Im Gespräch - abseits von der Bühne - sprach Thomas Boll später noch mehr über die Gründe für die Expansion. Zwar exportiere Boll, weil der Disti in den Nachbarländern mehr Chancen sehe. "In Deutschland sind wir noch unbekannt; wir können dort viel gewinnen, aber nicht viel verlieren", sagte Boll. Das sei aber nicht der ausschlaggebende Punkt für die Expansion. Der Distributor will für internationale Kunden in einem konsolidierenden Markt interessant bleiben. Mit Niederlassungen in Deutschland und Österreich kann der Disti nun Kunden im ganzen DACH-Raum beliefern. Manche Hersteller würden zudem eine gewisse Präsenz in der DACH-Region fordern. 

Das Boll Channel Happening dient ebenfalls dazu, die neuen Hersteller im Sortiment des Distributors vorzustellen. Seit dem letzten BCH - der Vikingerparty am Zürichsee - listete das Unternehmen ein paar neue Hersteller. Neu hinzugekommen sind:

  • Tenable - das Unternehmen bietet unter anderem eine Exposure-Management-Plattform an
  • Cyolo - Anbieter einer Remote-Privileged-Access-Management-Lösung für OT-Umgebungen
  • Asimily - Hersteller einer auf medizinische Geräte ausgerichteten IoT-Plattform
  • Cyberdise - ein Schweizer Start-up im Bereich KI-gestützte Security-Awareness

Die neuen Mitarbeitenden, die seit dem BCH 2023 zum Disti gestossen sind. (Source:Netzmedien)

Die neuen Mitarbeitenden, die seit dem BCH 2023 zum Disti gestossen sind. (Source:Netzmedien)

"Für Tenable, als etablierten Hersteller, sehe ich ein gutes Marktpotenzial in der Schweiz", sagte Thomas Boll im Gespräch. "Cyolo und Cyberdise sind hingegen noch sehr junge Unternehmen." Und bei Start-ups wisse man nie so genau, wie es weitergehe. "Manchmal werden solche Jungunternehmen auch aufgekauft und ihre Lösungen werden in andere Produkte integriert."

Der Aufwand, ein noch unbekanntes Produkt auf den Markt zu bringen, sei ebenfalls grösser. "Das Interesse an neuen Ansätzen, wie sie von Start-ups kommen, ist zwar da", sagte Boll. "Aber diese Interessenten dann zu überzeugen, diese Lösungen zu kaufen, ist oft sehr viel schwieriger." Oft seien beispielsweise das Lizenzierungsmodell und die Preisliste von Start-ups noch etwas ausbaufähig. "Aber Boll Engineering ist ja sehr stark darin, solche Partner weiterzubringen."

OT-Security könnte wichtiger als IT-Security werden

Die neuen Hersteller zeigen ausserdem einen aktuellen Fokus auf die Absicherung von Operational Technology (OT) - also Hard- und Software zur Kontrolle von industriellen Maschinen. Dieser Bereich wurde gemäss dem CEO "seit Jahren sträflicherweise vernachlässigt"; daher sei hier das Geschäftspotenzial aber auch riesig. 

Die OT-Security könnte irgendwann sogar einen höheren Stellenwert haben als die IT-Security. "Denn falls ein Desktop-PC nicht mehr ordentlich funktioniert, ist das wohl weniger schlimm, als wenn die gesamte Produktionsanlage kompromittiert wurde", erklärte Boll. Der VAD arbeite etwa gerade mit einem Schweizer Lebensmittelhersteller zusammen. Dessen grösste Angst sei es, dass ein Hacker die Rezeptur verändern würde, sagte Boll. Sollten die Lebensmittel der Firma so ungeniessbar oder gar schädlich werden, wäre dies wohl das Ende für die Firma. "Diese Unternehmen sind berechtigterweise beunruhigt."

Thomas Boll, Nadia Saba und Patrick Merz, der neue Head of Sales bei Boll Engineering. (Source: Netzmedien)

Thomas Boll, Nadia Saba und Patrick Merz, der neue Head of Sales bei Boll Engineering. (v.r.; Source: Netzmedien)

Boll sucht Nachfolge für Head of Marketing

Eine Person fehlte dieses Jahr beim Channel Happening: Tatjana Bopp. Die langjährige Head of Marketing und Boll Engineering gingen unlängst getrennte Wege. "Das war keine leichtfertige Entscheidung", sagte Thomas Boll. "Weil wir so lange zusammengearbeitet haben, war es recht schwierig für mich. Wir sind aber im Guten auseinander gegangen."

Bopp stiess vor 11 Jahren zum Unternehmen. "Damals rätselten wir noch ein wenig, wie Marketing überhaupt geht. Sie wusste das bereits und so bauten wir das Marketing gemeinsam auf." Seitdem sei die Firma aber stark gewachsen und habe sich entsprechend verändert. Boll Engineering sucht derzeit noch nach einer Nachfolge. 

Das Boll Channel Happening stand 2024 unter dem Motto "Alice in Wonderland". (Source:Netzmedien)

Das Boll Channel Happening stand 2024 unter dem Motto "Alice in Wonderland". (Source:Netzmedien)

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