Wieso Zusammenarbeit der beste Schutz vor Internet-Abuse ist
Die Swiss Internet Security Alliance hat am 4. September 2024 ihr 10-jähriges Bestehen gefeiert. Das Ziel des Vereins ist es, die Schweiz zum sichersten Internetland der Welt zu machen. Zum Jubiläum spricht der Vorstand über aktuelle Cyberthemen und Zukunftspläne. In dieser Ausgabe: Rita Frei von Sunrise.

Welche Formen von Internet-Abuse sind aktuell besonders relevant in der Schweiz?
Rita Frei: Wie ein Blick auf die Website des Bundesamts für Cybersecurity zeigt, sind mehrere Formen von Internet-Missbrauch und Betrügereien besonders relevant. Aktuell geht es bei Cyberkriminalität um Betrugsversuche jeder Art, z.B. auch Anrufe von Fake-Behörden, Phishing, Ransomware und so weiter. Ferner bleiben Sextortion, Identitätsdiebstahl und Spoofing Calls ebenfalls Top-Themen.
Mit welchen (technischen) Herausforderungen und Trends ist die Schweiz bei der Bekämpfung dieser Betrugsformen konfrontiert?
Die Schweiz reagiert auf diese Bedrohungen durch eine Kombination aus Gesetzgebung, öffentlicher Sensibilisierung und Kooperationen. Trotzdem bleibt der Bereich Internet-Abuse eine wachsende Herausforderung, die ständige Anpassungen und neue Strategien erfordert, auch auf technischer Ebene. Die Verschlüsselung und Anonymität oder die Automatisierung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei Cyberangriffen erfordern auch bei der Abwehr weitergehende Massnahmen. Das Gleiche gilt für neue Technologien, die für DDoS-Angriffe eingesetzt werden, oder auch für Diebstahl und Betrug im Zusammenhang mit Kryptowährungen. Gerade Angriffe im Zusammenhang mit Kryptowährungen nehmen zu, weil Transaktionen oft anonym erfolgen und nur schwer zurückverfolgt werden können. Daher ist die öffentliche Sensibilisierung weiterhin ein grosses Thema. Technische Massnahmen allein reichen nicht aus.
Wie hilft die Arbeitsgruppe Abuse der SISA in diesem Bereich?
Die Arbeitsgruppe Abuse der SISA spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Internet-Missbrauch in der Schweiz. Es geht vor allem darum, Know-how und Einblicke zu teilen, Tools gemeinsam zu entwickeln und diese zur Bekämpfung der Angriffe einander zur Verfügung zu stellen. Die Arbeitsgruppe unterstützt beispielsweise mit Feeds und Tools, mit denen die Mitglieder den Missbrauch effektiv identifizieren und bekämpfen können. Dazu zählt etwa Software zur Erkennung von Malware, Feeds mit bekannten Phishing-Sites oder anderen Bedrohungen.
Die Gruppe fördert ferner den Austausch zu Bedrohungsinformationen zwischen den Mitgliedern. Die Arbeitsgruppe bietet eine Plattform für den schnellen Informationsaustausch über aktuelle Bedrohungen und Missbrauchsfälle. Dadurch können Mitglieder und auch Behörden besser auf neue Bedrohungen reagieren. Die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen verschiedenen SISA-Mitgliedern ist entscheidend, um der dynamischen und wachsenden Bedrohung durch Internetkriminalität effektiv zu begegnen.
Wie können SISA-Mitglieder und SISA Nicht-Mitglieder hier mithelfen und profitieren?
Mitglieder profitieren von der erwähnten Zusammenarbeit durch den Zugang zu Plattformen und Tools zur Förderung und Unterstützung der Cybersicherheit. Nicht-Mitglieder können die Awareness-Kampagnen von iBarry.ch nutzen. Wird das Wissen um die Gefahren und Angriffe aller Beteiligten gestärkt, tragen wir zur Cybersicherheit der ganzen Schweiz bei. Sowohl SISA-Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder können einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung der Internetkriminalität leisten und von den vielfältigen Ressourcen und dem Netzwerk der SISA profitieren.
Die SISA blickt unterdessen auf 10 Jahre zurück. Was sind die Ziele für die nächsten 10 Jahre?
Die SISA hat in den vergangenen zehn Jahren bedeutende Fortschritte bei der Verbesserung der Cybersicherheit in der Schweiz erzielt. Für die kommenden zehn Jahre hat sie sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Dazu gehört das Schritthalten mit den laufenden technischen Entwicklungen, die neue Angriffsmuster ermöglichen und ebenso die weitere Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Wir wollen eine zentrale Rolle spielen, wenn es darum geht, den Internet-Missbrauch noch stärker einzuschränken und die Cybersecurity der Schweiz weiter zu stärken.
Wie will die SISA dazu beitragen, die Schweiz zum sichersten Internetland der Welt zu machen?
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kombination der technischen Zusammenarbeit wie auch bei der Informationsverbreitung auf nationaler Ebene mit den Awareness-Kampagnen. Das Ziel ist es, eine starke Cybersicherheitskultur sowohl in der Wirtschaft wie auch in der Gesellschaft zu verankern.
Lesen Sie hier die weiteren Interviews mit dem Vorstand zum Jubiläum der SISA:
- Fabian Ilg von der Schweizerischen Kriminalprävention über die Prävention von Cybercrime.
- Marcus Beyer von Swisscom über die Etablierung von Sicherheitskulturen in Unternehmen.
- Patricia Ehrbar von Kraftplus über die Rolle von Nicht-Techies in der Cybersecurity.
- Katja Dörlemann von Switch über aktuelle Bedrohungen und die Rolle der SISA.
- Simon Seebeck von Die Mobiliar über die Cybersecurity von KMUs.
Der fast vollständige Vorstand der SISA an der Jubiläumsfeier (v.l.): Simon Seebeck von Die Mobiliar, Katja Dörlemann von Switch, Rita Frei von Sunrise und Marcus Beyer von Swisscom. Nicht auf dem Foto: Fabian Ilg von der Schweizerischen Kriminalprävention. (Source: Netzmedien)
Die Swiss Internet Security Alliance hat ihren 10. Geburtstag Anfang September gefeiert, wie Sie hier lesen können. Mehr zum SISA-Jubiläum können Sie hier im grossen Interview mit SISA-Präsidentin Katja Dörlemann im Cybersecurity Special 2024 lesen. Im Interview sagt sie auch, wie der Verein die Schweiz zum sichersten Internetland der Welt machen will. Ein Instrument ist dabei die Plattform iBarry. Über diese informiert die SISA über aktuelle Bedrohungen. Die Beiträge von iBarry finden Sie jeweils hier.
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