KI-Trend lässt Cyberangriffe auf Telkos ansteigen
Telekommunikationsnetze und Infrastrukturen werden immer häufiger angegriffen. Künstliche Intelligenz beschleunigt diesen Trend zusätzlich, wie eine Nokia-Untersuchung zeigt. Je nach Region stecken jedoch unterschiedliche Motive hinter den Attacken.
Cyberangriffe auf Telekommunikationsunternehmen und ihre Infrastruktur sind nicht neu. Die Anzahl der Attacken nimmt aber laufend zu - und die neuen Möglichkeiten künstlicher Intelligenz beschleunigen den Trend zusätzlich. Zu dieser Erkenntnis kommt Telekommunikationsausrüster Nokia in seinem aktuellen "Threat Intelligence Report". Das Unternehmen präsentiert darin aktuelle Befunde seiner auf Cybersicherheit spezialisierten Geschäftseinheiten.
Wie stark sich die Cyberbedrohungslage geändert hat, illustriert Nokia anhand von Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffen. Deren Anzahl und Häufigkeit seien in manchen Netzwerken "von einem oder zwei Angriffen pro Tag auf weit über Hundert" angestiegen. Die mittels Botnetzen ausgeführten DDoS-Angriffe verursachten bis zu 60 Prozent des Datenverkehrs in von Nokia überwachten Netzen zwischen Juni 2023 und Juni 2024. In diesem Zeitraum seien Residential Proxies zu einem wichtigen Instrument für fortschrittlichere Angriffe auf der Anwendungsebene geworden, fügt Nokia hinzu.
Regionale Unterschiede
Nach Regionen aufgeschlüsselt ist Amerika am stärksten von Cyberangriffen auf Telkos und ihre Infrastrukturen betroffen. Etwa ein Drittel aller Cyberangriffe entfällt laut Nokia auf dieses Gebiet. Das Unternehmen erklärt dies mit der hohen Konzentration von Telekommunikationsinfrastrukturen und grossen Unternehmen in den USA.
Regionale Unterschiede gibt es laut dem Bericht auch bei den grössten Herausforderungen. In Ostasien sind demnach Datenlecks durch unabsichtliche Offenlegungen von Unternehmen ein grosses Problem, während Westeuropa mit einer Mischung aus Cyberspionage und finanziell motivierten Angriffen konfrontiert ist.
Ein weiteres Risiko betrifft System-on-Chips (SoCs). Sie werden von Cyberkriminellen zunehmend ins Visier genommen, um Schwachstellen in Firmware, Software und Hardware-Schnittstellen auszunutzen, erklärt Nokia.
Blick voraus
Im Bericht schaut Nokia auch in die Zukunft und thematisiert die Bedrohung durch Quantencomputer. Organisationen wie das National Institute of Standards and Technology (NIST) arbeiteten jetzt schon an der Standardisierung von Algorithmen, um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken und Sicherheitsstrategien weltweit zu prägen, erklärt Nokia.
Übrigens ist künstliche Intelligenz nicht nur eine Bedrohung für Telkos und ihre Netze. Nokia erwähnt in der Mitteilung auch, dass Kommunikationsdienstleister die Technologie nutzen, um ihre Reaktionszeiten und Effektivität gegen Cyberbedrohungen zu verbessern.
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