CPX 2025

Für Check-Point-CEO Nadav Zafrir ist Sicherheit ein Teamsport

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von Marc Landis und NetzKI Bot und jor

An der Hausmesse CPX 2025 in Wien, die vom 3. bis 5. Februar stattfindet, ist der neue CEO von Check Point, Nadav Zafrir, erstmals in seiner neuen Rolle vor das Publikum getreten. In seiner Keynote betonte er die Herausforderungen der Cybersecurity-Branche und seine Leitprinzipien für die Zukunft des Unternehmens.

Nadav Zafrir ist seit Dezember 2024 der neue CEO von Check Point und trat an der Hausmesse CPX in Wien erstmals in seiner neuen Rolle vor grossem Publikum auf. (Source: zVg)
Nadav Zafrir ist seit Dezember 2024 der neue CEO von Check Point und trat an der Hausmesse CPX in Wien erstmals in seiner neuen Rolle vor grossem Publikum auf. (Source: zVg)

Seit Dezember 2024 ist Nadav Zafrir neuer CEO des israelischen Cybersecurity-Unternehmens Check Point. Erstmals trat er nun im Rahmen der Hausmesse CPX 2025 in Wien vor rund 3000 Kunden und Partnern auf und skizzierte seine Vision für die Cybersecurity-Industrie und Check Point.

Zafrir begann seine Rede mit einer persönlichen Note und erinnerte an seine 30-jährige Karriere in der Cybersecurity-Industrie. So war er Mitgründer und Managing Partner des Venture-Capital-Unternehmens Team8, das Unternehmen mit den Schwerpunkten Cybersicherheit, Daten und künstliche Intelligenz, Finanztechnologie und digitale Gesundheit begleitet. Vor Team8 hatte Zafrir das Cyber-Kommando der Israeli Defence Forces aufgebaut und diente als Kommandeur der Eliteeinheit 8200, bis er schliesslich als Brigadegeneral in den Ruhestand ging. "Ich habe die Cybersecurity-Industrie von ihren Anfängen an erlebt – von der Verteidigung grosser Netzwerke bis hin zur Absicherung kritischer Infrastrukturen", erklärte er.

Asymmetrie zwischen Angreifern und Verteidigern

Ein zentrales Thema seines Referates war die Asymmetrie zwischen Angreifern und Verteidigern im Cyberspace. "Leider sind Angreifer oft agiler als wir in der Verteidigung", stellte Zafrir fest. "Ihre Fähigkeit, neue Technologien schnell zu adaptieren und auszunutzen, stellt eine ständige Herausforderung dar." Er beschrieb Cybersecurity als einen "Wettbewerb des Lernens", bei dem Unternehmen kontinuierlich daran arbeiten müssen, Bedrohungen vorauszusehen und sich anzupassen.

Ausserdem betonte Zafrir, dass der Schlüssel zur erfolgreichen Cyberabwehr in ehrlicher Analyse, kontinuierlicher Innovation und enger Zusammenarbeit liege. "Wir brauchen brutale Ehrlichkeit. Wenn wir uns der Realität nicht stellen, wird sie uns einholen", sagte er. Darüber hinaus müsse Innovation mit höchster Dringlichkeit vorangetrieben werden, "denn unsere Sicherheit hängt davon ab".

Cybersicherheit ist ein Teamsport

Einen besonderen Schwerpunkt legte Zafrir auf den Gemeinschaftsaspekt der Cybersicherheit: "Das ist ein Teamsport", erklärte er. Die erwähne Asymmetrie zwischen Angriff und Verteidigung "können wir nur überwinden, wenn wir als Gemeinschaft agieren", sagte der neue Check-Point-CEO.

Auch erinnerte er daran, worauf es bei der Cybersicherheit wirklich ankomme. "Sicherheit dreht sich um Sicherheit", rief er von der Bühne ins Publikum. Und er monierte, dass in den letzten Jahren der Fokus zu oft auf Showeffekte abgedriftet sei. "Doch am Ende des Tages geht es um Details, um das Verständnis von Bedrohungen und Kontrollen. Sicherheit ist harte Arbeit – und genau darauf müssen wir uns konzentrieren."

Digitales Vertrauen als Schlüssel

Zafrir sprach zudem über seine Leidenschaft für Cybersicherheit und betonte, dass es sich dabei um eine ständig wandelnde Disziplin handle. "Unsere Mission ist es, digitales Vertrauen zu fördern", sagte er. In einer Welt, die sich rasant verändere, sei Vertrauen eine der wertvollsten Ressourcen. "Ohne digitales Vertrauen gerät die gesamte Gesellschaft aus den Fugen." Der neue CEO betonte, dass Check Point eine zentrale Rolle in dieser Mission spiele. Er hob die Loyalität der Check-Point-Mitarbeiter hervor, von denen viele bereits seit Jahrzehnten im Unternehmen tätig seien. "Diese Erfahrung und Leidenschaft sind unsere Grundlage für die Zukunft", sagte er. "Ich glaube, dass wir in grossem Massstab etwas bewirken können."

Erfolge und neue Herausforderungen

Zafrir verwies auf die jüngsten Erfolge von Check Point, darunter die Anerkennung als Marktführer im Bereich E-Mail-Sicherheit. Allein 2024 habe das Unternehmen 17’000 neue Kunden in diesem Bereich gewonnen und über 10 Millionen E-Mail-Konten geschützt. "Und wir haben vor, diese Zahl in diesem Jahr zu verdoppeln", kündigte er an.

Auch im Bereich Secure Access Service Edge (SASE) sei Check Point führend, mit 12'000 neuen Kunden allein im Jahr 2024. "Wir haben die am schnellsten wachsende SASE-Sicherheitslösung der Branche und investieren stark in unsere hybride Mesh-Architektur, um unseren Vorsprung weiter auszubauen.

Künstliche Intelligenz als neue Dimension

Ein weiteres zentrales Thema in Zafrirs Referat war künstliche Intelligenz: "Ich denke, ich war jetzt fast 13 Minuten auf der Bühne, ohne 'KI' zu sagen – das müssen wir ändern." Doch für ihn ist KI weit mehr als nur eine technologische Entwicklung – sie stellt eine völlig neue Dimension dar. "Wenn die Welt in eine neue Dimension eintritt, sind wir als Menschen in unserer Vorstellungskraft begrenzt. Es braucht Demut, um zu verstehen, dass wir nicht alle Auswirkungen vorhersehen können. Doch genau das ist notwendig, um uns auf die Zukunft vorzubereiten."

Er skizzierte die gegensätzlichen Szenarien, die KI für die Menschheit bereithalten könnte: "Wird es eine Apokalypse, das Ende der menschlichen Zivilisation? Oder erschaffen wir ein Paradies, in dem KI uns von monotoner Arbeit befreit, uns besser kennt als wir selbst und uns sogar unsterblich macht?"

Genauso gut könne KI jedoch zur ultimativen Kontrolle werden – Algorithmen könnten über Leben und Tod entscheiden, Menschen zu abhängigen, untätigen Wesen machen oder die Menschheit von superintelligenten Maschinen verdrängt werden. "Werden wir in zehn Jahren von riesigen, hochintelligenten KI-Robocats regiert? Albtraum oder Traum – wir wissen es nicht." Doch eines sei klar: "Bei Check Point bleiben wir fokussiert. Wir sind Sicherheitsexperten, keine Wahrsager. Unsere Mission ist es, auf jedes mögliche Szenario vorbereitet zu sein."

Die Zukunft der hybriden Netzwerksicherheit

Zafrir stellte die hybride Mesh-Architektur als Zukunftsmodell der Cybersicherheit vor. Dieses Konzept kombiniert zentrale SASE-Sicherheit mit flexiblen, verteilten Sicherheitsmechanismen, um sich optimal an moderne Netzwerke anzupassen. "Es geht nicht nur darum, das Netzwerk zu schützen, sondern auch Agilität und Kostenkontrolle zu gewährleisten", erklärte er.

Check Point setzt dafür auf die Erweiterung der Infinity-Plattform (lesen Sie hier mehr darüber), die einheitliches Management, Threat Intelligence und eine offene Architektur biete. "Unser Ziel ist es, nicht nur unsere eigenen Lösungen zu optimieren, sondern eine Umgebung zu schaffen, die auch mit Produkten anderer Anbieter zusammenarbeitet", kündigte er an.

Zafrir betonte zudem die Notwendigkeit einer flexiblen Sicherheitsstrategie, die sowohl On-Premise, Cloud- als auch mobile Arbeitsumgebungen einbezieht. Er hob hervor, dass Check Point ein Ökosystem schaffe, das auch mit Lösungen anderer Anbieter interagieren könne. Dies sei essenziell, da Unternehmen zunehmend hybride IT-Infrastrukturen betreiben.

Zum Abschluss unterstrich Zafrir die Bedeutung einer offenen, kollaborativen Cybersecurity-Strategie: "Wir sind bereit für die Herausforderungen der hypervernetzten Welt und der KI-Ära. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, diese sicherer zu machen."

Webcode
wbfAG9yg

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