"Swiss CISO Awards": Was der "Future Leader" am Horizont sieht

Wo steht der Award jetzt? Auf dem Fenstersims daheim? Im Büro neben dem Monitor? Oder in einer Kartonkiste gut geschützt?

Michael Schlüter: Der Award steht nicht still und hat sich schon an verschiedenen Orten gezeigt. Aktuell ist er zu Hause neben dem Arbeitsplatz und erinnert mich immer wieder an den Abend der Preisverleihung.

Laut den Veranstaltern soll der "Future Leader"-Award eine Person auszeichnen, die in "naher Zukunft einen bedeutenden Beitrag" leisten wird. Haben Sie da schon etwas geplant?

Meine Arbeit geht mir wohl nie aus. Ein konkretes Ziel, zum Beispiel die Umsetzung einer Massnahme, wird die Welt nicht verändern. Ich bin aber überzeugt, dass eine Steigerung der Maturität der Informationssicherheit im Einklang mit der Usability und natürlich den Geschäftsprozessen erreicht werden kann. Daher investiere ich viel, um die anstehenden Veränderungen im Bereich Cloud-Nutzung, Collaboration oder künstlicher Intelligenz mit Sicherheitsmassnahmen zu kombinieren. Das grosse Ganze ist dabei immer im Mittelpunkt, stark begleitet durch Aufklärungsarbeit, Schulung und Training von Mitarbeitenden bis zu Entscheidungsträgern.

In Ihrer Laudatio wurde die Cyberresilienz betont, die "in Ihrer DNA zu stecken" scheint. Wie lautet Ihr Rezept für resiliente Unternehmen?

Transparenz erhalten über die Risiken und deren Ursachen ist elementar. Dazu ist es notwendig, das jeweilige Geschäftsinteresse mit den Cyberrisiken zu verknüpfen. Wegschauen oder nur die halbe Arbeit machen, weil die Wahrheit manchmal auch schmerzt, ist nicht meine Art, die Sache anzugehen. 
So lebe ich es auch privat und möchte so gut es geht die Gefahren und Risiken kennen, um bewusste und fundierte Entscheidungen zu treffen. Dies ist in der Informations-/Cybersicherheit nicht anders. Überraschungen sind bei Geburtstagsgeschenken erstrebenswert, aber nicht bei dem Thema der Sicherheit und somit der Resilienz der Unternehmung. Vorbereitung und das Bewusstsein, man wird eine Cyberattacke erleben, werden die Resilienz stark positiv beeinflussen. Dies ist für absolut jede Unternehmensgrösse relevant und gehört genau so zum Werkzeugkasten wie man sich etwa auf Veränderungen des Konkurrenzmarktes, der Kundenbedürfnisse oder der Finanzmärkte vorbereitet. 

Was bedeutet dieser Award für Sie persönlich oder für die IT-Security im Allgemeinen? 

Diese Awards geben der Funktion CISO mehr Aufmerksamkeit, was sich positiv auf Informationssicherheit und somit die Unternehmenserfolge beziehungsweise die Cyberresilienz auswirken kann. Ich persönlich bin dankbar für die Auszeichnung - es zeigt, dass man auch in der Sicherheit mit geschicktem Vorgehen die Leute positiv erreichen kann. Am Ende des Tages müssen wir aber stetig am Ball bleiben und mit unserer Arbeit Resultate und Lösungen liefern.

Michael Schlüter (rechts), CISO von Swica, zusammen mit Clara-Ann Gordon, Jurymitglied und Partner bei der Anwaltskanzlei Niederer Kraft Frey. (Source: Netzmedien)

Die "Swiss CISO Awards" wurden Mitte September vom Swiss Cyber Institute und EY verliehen. Wer alles eine Trophäe mit nach Hause nehmen durfte, lesen Sie hier.

Die komplette Interview-Serie zu den ersten "Swiss CISO Awards" lesen Sie hier: 

• Teil 1: Wie Digitalisierung und Cybersicherheit Hand in Hand gehen, sagt der "CISO for Digitization" André Mäder.
• Teil 2: Was der "Future Leader" am Horizont sieht, sagt der Award-Gewinner Michael Schlüter. 
• Teil 3: Wie man die Security-Kultur eines Unternehmens beeinflusst, sagt der "CISO for Culture" Peter Davida.
• Teil 4: Was die Branche im Bereich Diversity noch tun muss, sagt Organisator Samir Aliyev.
• Teil 5: Was einen guten CISO auszeichnet, sagt der "Swiss CISO of the Year" Marcel Zumbühl.

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