USA legen Cyberoperationen gegen Russland auf Eis
Der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat das US-Cyberkommando angewiesen, alle Operationen gegen Russland auf Eis zu legen. Darunter fallen sämtliche Offensivaktionen wie Cyberangriffe.

Seit dem Amtsamtritt des 47. US-Präsidenten Donald Trump geht es in der amerikanischen Regierung drunter und drüber. So hat der Verteidigungsminister Pete Hegseth an General Timothy Haugh, Kommandeur von US Cyber Command, den Befehl erteilt, sämtliche Planungen zu Operationen in Bezug auf Russland einzustellen, wie "The Record" berichtet. Der Befehl habe jedoch keine Auswirkungen auf die National Security Agency (NSA), die ebenfalls unter dem Befehl von Haugh stehe.
Noch unklar sei der volle Umfang dieser Weisung und wie lange diese in Kraft bleibe. The Record beruft sich auf drei Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind und schreibt weiter, dass sich die Anweisung vermutlich ebenfalls auf die Cybereinheit der US-Luftwaffe auswirke. Die 16th Air Force sei ausserdem für die Planung und Durchführung digitaler Operationen im gesamten US-Europa-Kommando zuständig.
Den Quellen zufolge habe das US Cyber Command damit begonnen, eine "Risikobewertung" für Hegseth auszuarbeiten. Dabei handle es sich um einen Bericht, in welchem bestätigt wird, dass die Organisation seinen Befehl erhalten hat. Weiter werde darin aufgelistet, welche laufenden Aktionen oder Missionen infolge des Befehls gestoppt wurden und welche potenzielle Bedrohungen noch von Russland ausgehen.
Wie viele Personen von Hegseths Befehl betroffen sind, ist ebenfalls unklar. Für die Cyber National Mission Force und die Cyber Mission Force arbeiteten etwa 5800 Personen. Rund ein Viertel davon beschäftige sich mit offensiven Operationen gegen Russland.
Tiefe Besorgnis
Die Anweisung könnte sehr wahrscheinlich Auswirkungen für die Ukraine haben. Das US Cyber Command schickte in der Vergangenheit auch Teams in die Ukraine. Die "Hunt Forward"-Teams sollten dabei helfen, die ukrainische digitale Verteidigung zu stärken. Sie beobachteten zudem Cyberaktivitäten Russlands und sammelten nachrichtendienstliche Informationen im digitalen Raum.
Die Ankündigung sorgte auch für Kritik aus der Regierung. Der demokratische Kongressabgeordnete Bennie G. Thompson, ein ranghohes Mitglied des Committee on Homeland Security, veröffentlichte ein Statement, indem er die Anweisungen von Hegseth kritisierte: "Ich bin zutiefst besorgt über Berichte, wonach die Regierung Russland nicht als signifikante Cyber-Bedrohung ansieht und die Massnahmen zur Bekämpfung russischer Cyber-Aktivitäten einstellt. Jede weltweite Bedrohungsanalyse der vergangenen zehn Jahre hat Russlands Cyberfähigkeiten als Bedrohung für unsere nationale Sicherheit identifiziert."
So veröffentlichte 2024 die CISA (Cybersecurity and Infrastructure Security Agency) einen Bericht, in dem Russland als "dauerhafte globale Cyber-Bedrohung" bezeichnet wird. Darin heisst es weiter, dass Moskau Cyber-Störungen als aussenpolitisches Druckmittel betrachte, um so andere Länder zu beeinflussen. Russland sei in der Lage, kritische Infrastrukturen in den USA sowie in verbündeten Ländern und Partnerländern anzugreifen.
Das Pentagon wollte sich auf Anfrage von The Record "aus Gründen der operativen Sicherheit" nicht weiter zu der Sache äussern.
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