"Swiss CISO Awards": Was die Branche im Bereich Diversity noch tun muss

Wieso gab es keinen "CISO for Diversity" an der Premiere der Swiss CISO Awards?

Samir Aliyev: Die CISO-Positionen in der Schweiz sind überwiegend von Männern besetzt, und es besteht der Irrglaube, dass die Bemühungen um Diversität allein in der Verantwortung der Frauen liege. Diese Denkweise ist falsch und muss korrigiert werden. Männliche Führungskräfte sollten in der Schweiz aktiv Initiativen für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration (DEI) anführen. Darüber hinaus umfasst Vielfalt nicht nur die Förderung von Frauen in höheren Positionen, sondern auch die Berücksichtigung von Unterschieden in Bezug auf ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Alter, sozioökonomische Klasse, körperliche Fähigkeiten und Familienstand - all dies trägt zur Diversität bei.

Was bedeutet diese Aussage, dass es keinen "CISO for Diversity" gibt, für die Branche im Allgemeinen?

In den meisten Fällen hat die überwiegende Mehrheit der CISOs traditionell einen Karriereweg eingeschlagen, der von technischen Hintergründen zu IT-Funktionen und schliesslich zur CISO-Rolle geführt hat. Um die Branche zu verbessern, sollten Unternehmen mehr Anstrengungen unternehmen, um Personen mit unterschiedlichem Hintergrund in CISO-Positionen zu befördern und die einzigartigen Fähigkeiten und Perspektiven zu nutzen, die sie mitbringen. Effektive Führungskräfte im Sicherheitsbereich benötigen nicht nur technisches Fachwissen, sondern auch ein Verständnis für Risikomanagement, Politik, Governance, Finanzplanung, Personalmanagement und Führungsqualitäten. Dies deutet darauf hin, dass unsere Schweizer Industrien in Bezug auf die Sicherheitsführung noch einiges an Reife benötigen.

Was muss ein CISO leisten, um für diesen Award in Frage zu kommen?

Um für diesen Preis in Frage zu kommen, muss ein CISO grössere Anstrengungen unternehmen, um die Diversität in seinen Teams auf allen Ebenen zu fördern, einen Talentpool für künftige Führungspositionen in seinem Unternehmen aufzubauen und die Nachfolgeplanung zu erleichtern, während er gleichzeitig Strategien für Diversität, Gleichberechtigung und Integration umsetzt.

Gab es ernstzunehmende Kandidaten oder Kandidatinnen? Und was fehlte diesen, um für die Auszeichnung in Frage zu kommen?

Wir hatten nur eine Finalistin, Elcin Biren, die über einen sehr vielfältigen Hintergrund und umfangreiche Erfahrungen im Bereich der Cybersicherheit verfügt. Wir haben sie als Finalistin ausgewählt, weil sie einen wichtigen Beitrag zur Diversität geleistet hat. Allerdings wurde sie letztendlich nicht als Preisträgerin ausgewählt, weil sie keine CISO-Position innehatte.

Die Erstausgabe der Swiss CISO Awards fand im Zürich Marriott Hotel statt. Auf der Bühne: Samir Aliyev, CEO und Gründer vom Swiss Cyber Institute. (Source: Netzmedien)

Die "Swiss CISO Awards" wurden Mitte September vom Swiss Cyber Institute und EY verliehen. Wer alles eine Trophäe mit nach Hause nehmen durfte, lesen Sie hier.

Die komplette Interview-Serie zu den ersten "Swiss CISO Awards" lesen Sie hier: 

• Teil 1: Wie Digitalisierung und Cybersicherheit Hand in Hand gehen, sagt der "CISO for Digitization" André Mäder.
• Teil 2: Was der "Future Leader" am Horizont sieht, sagt der Award-Gewinner Michael Schlüter. 
• Teil 3: Wie man die Security-Kultur eines Unternehmens beeinflusst, sagt der "CISO for Culture" Peter Davida.
• Teil 4: Was die Branche im Bereich Diversity noch tun muss, sagt Organisator Samir Aliyev.
• Teil 5: Was einen guten CISO auszeichnet, sagt der "Swiss CISO of the Year" Marcel Zumbühl.

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